Abenteuer bei Vollmond 2
Kapitel 1
»Kann ich noch etwas für Sie tun, Herr Wagner?«, wollte die brünette Sekretärin wissen, als sie kurz nach 18 Uhr den Kopf ins Büro des Chefs steckte.
»Nein, danke«, gab der Mittdreißiger zurück. »Schönen Feierabend.«
Ein letztes Lächeln und schon war sie verschwunden. Die Tatsache, dass seine Sekretärin meist lange blieb und die anderen Mitarbeiter in Sachen Arbeitsmoral weit übertraf, erfreute den jungen Unternehmer normalerweise. Doch an diesem Tag war es ihm weniger recht gewesen, nicht allein im Büro zu sein.
Nachdem er weitere zwei Minuten gewartet hatte und sicher war, dass außer ihm niemand mehr da war, öffnete Jens Wagner den Internetbrowser und gab die Adresse zu dem Sex-Chat ein, den er in den letzten Wochen so oft besucht hatte. Was als ein lustiger Selbstversuch begonnen hatte, war für Jens mittlerweile zu einer ernsten Sache geworden.
Im Leben hatte er stets vergeblich nach einer dominanten Frau gesucht, die ihm das geben würde, was er brauchte. Und obwohl er fast sicher war, dass die meisten Frauen in den Chats im wahren Leben Männer waren, die sich bei den anrüchigen Gesprächen einen runterholten, hatte er es versucht.
Er hatte ein aussagekräftiges Profil angelegt und angefangen, sich in unverbindlichen Gesprächen auszutauschen. Dieses ruhige und bedachte Verhalten unterschied ihn deutlich von seinen Geschlechtsgenossen. Diese, obgleich devot oder dominant, wollten meist mit dem Kopf durch die Wand. So war eine dominante Frau auf ihn aufmerksam geworden. Sie hatte sich als dominant-sadistisch beschrieben und behauptete, ebenfalls auf der Suche zu sein.
Als es nach ein paar oberflächlichen Gesprächen persönlicher geworden war, hatte es Jens genau wissen wollen und seine Gesprächspartnerin um ein Foto gebeten. Wenige Minuten später hatte er es per E-Mail erhalten. Jens war geknickt gewesen, dass das Gesicht abgeschnitten war. Dafür hatte er sich umso mehr an dem schlanken, sportlichen Körper, welcher von schwarzer Lederbekleidung verhüllt wurde, erfreut.
Jens hatte seinerseits ein Foto ohne Gesicht gemacht. Offenbar war die Unbekannte sehr angetan gewesen von dem, was sie sah. Dennoch hatte sie einen kleinen Kritikpunkt gefunden: »Als Sklave solltest Du auf dem Bild knien. Wenn Du mutig bist, nur in deiner Unterhose.« Lange hatte Jens auf den Bildschirm gestarrt und diese Nachricht wieder und wieder gelesen. Dann hatte er ein zweites Bild gemacht. In demütiger Pose und mit Mut.
Das war der Anfang einer platonischen Beziehung, in welcher beide zumindest virtuell ihre Leidenschaft ausleben konnten. Fast jeden Tag trafen sie sich im Chat, vorrangig zur Onlineerziehung. Immer wieder erhielt Jens Befehle, die er auszuführen hatte, ehe er ein Beweisfoto zurück mailte.
Die Anweisungen reichten von Schlägen auf den Po für verspätetes Erscheinen im Chat über Kerzenwachs auf den Brustwarzen bis hin zu Wäscheklammern an der Zunge. Zu keinem Zeitpunkt zeigte er sein Gesicht oder seinen Genitalbereich. Ein vom Holzlineal geröteter Po war das intimste Foto, das er versendete.
Seine Onlineherrin hielt sich mit verräterischen Fotos ebenfalls zurück. Das einzige Detail, welches beide austauschten, waren die Postleitzahlen. Das verriet ihnen, dass sie überraschend nahe beieinander wohnten. So war es nicht verwunderlich, dass sie beschlossen, sich im wahren Leben zu treffen.
»Dann könnte ich dir einmal richtig den Po versohlen«, hatte sie ihm im Scherz geschrieben, doch allein die Vorstellung ließ Jens’ Erregung in die Höhe schießen.
Er wollte sich so schnell es ging verabreden, aber seine Onlineherrin ließ ihn eine Woche zappeln. Jens musste täglich eine lange E-Mail schreiben und darin erklären, warum er es verdient hatte, sie zu treffen und dass er ein braver Sklave wäre, der alle Befehle ausführen würde. Zudem war es ihm untersagt, sich selbst zu befriedigen. Natürlich fiel es Jens von Tag zu Tag schwerer, einen ordentlichen Text zu verfassen, da ihm Inhalt und Konzentration ausgingen.
An diesem Abend sollte er keine E-Mail schreiben, sondern auf eine Nachricht mit Ort und Zeitpunkt warten. Kaum hatte er sein Profil geöffnet, sah er die neue Nachricht. Er wurde in einer knappen halben Stunde am Rande der Stadt erwartet, in der Nähe eines stillgelegten S-Bahnhofs. Dazu war eine Handynummer aufgeschrieben, mit der Forderung, sie anzurufen, wenn er vor Ort wäre. Die Nachricht schloss mit dem Satz: »Ich hoffe für dich und deinen Po, dass Du daran gedacht hast, dich zu rasieren.«
Natürlich hatte Jens daran gedacht. Am Morgen war es schwierig gewesen, sich zu beherrschen. Nach einer Woche Enthaltsamkeit hatte sein bestes Stück steil empor geragt und nach Aufmerksamkeit verlangt.
In Windeseile schaltete Jens seinen Computer aus, nahm seine Aktentasche und ging zu seinem Wagen, um anschließend zu dem vorgeschlagenen Treffpunkt zu fahren. Je weiter er aus der Stadt fuhr, desto mehr lichtete sich der Verkehr. Als er allein auf der Straße war, bemerkte er den Vollmond, der trotz fehlender Straßenbeleuchtung für viel Licht sorgte. Jens war sich sicher, egal wie dunkel es an dem S-Bahnhof sein würde, er würde endlich seine Onlineherrin treffen.
Noch wusste er nicht, dass er sie schon lange kannte.
Wer erwartet Jens am S-Bahnhof?
- [51,0%] seine Sekretärin
- [44,9%] die 18-jährige Nachbarstochter
- [4,1%] eine verschmähte Verehrerin
Die Umfrage ist geschlossen. (49 Stimmen)
25 Kommentare
19.05.18
Thomas
Franzi und Clara würden sicher mehr Widerstand leisten. Das macht aber doch gerade den Reiz aus. Sicher wäre es für sie auch 1000x demütigender zu "verlieren"...
19.05.18
LynoXes
Oder umso reizvoller, wenn sie gewinnen und der Göre ein paar Manieren beibringen. ;) Nun ja, so oder so erstmal nicht in Planung als Geschichte.
18.05.18
Thomas
Super Geschichte. Fand allerdings den vielversprechenden Auftritt der Punkerin etwas kurz. Fände es angemessen wenn Jens und Yvonne noch ein bisschen mehr von ihr gedemütigt werden würde. Aber vielleicht bekommt die Punkerin in einer neuen Geschichte mal einen Cameo-Auftritt und zieht noch mal ein paar Leute aus und benutzt sie mit einem Strapon? Am Besten auch die Polizistinnen...
18.05.18
LynoXes
Freut mich, dass dir der Text gefallen hat. Die Punkerin hatte allerdings nur die Funktion das Machtgefälle zwischen Jens und Yvonne umzukehren. Und ich bin mir sicher, dass Franzi und Clara deutlich mehr Widerstand leisten würden. ;)
29.03.16
Herrin_Lena
Ich werde selbst immer feucht;-)
29.10.15
Akramas
Nachdem ich auch diese Geschichte wieder regelrecht verschlungen habe, möchte ich Dir nochmals für dieses ausgezeichnete Kopfkino danken. Besonders toll finde ich immer wieder Deinen nie langweiligen (im Gegenteil immer sehr spannenden) Schreibstil.
Welcher Mann wäre nicht gern an der Stelle von Jens ;-)
Auch hier gilt natürlich wieder: Schade das die Geschichte schon zu Ende ist. Ein (paar, viele, häufige) weitere Treffen dieses Quartetts wären für uns Leser sicher sehr interessant. Ebenso interessant wäre zu Wissen, wie das "Verhältnis" von Yvonne und Jens im Büro weiter geht.
Genug für jetzt, ich freue mich auf die nächste Geschichte.
29.10.15
LynoXes
Hallo Akramas, es freut mich, dass Du viel Spaß mit den Geschichten hast und ich bedanke mich abermals für deinen tollen Kommentar. Leider müssen Geschichten hin und wieder zu Ende gehen. Dafür erwartet dich an anderer Stelle in Hinblick auf Yvonne und Jens zumindest noch ein kleines Bonbon. ;)
15.08.15
Sahra
In Kapitel 4 Abschnitt 3 steht "spürte eine Hand ein seinen Hoden" soll das an seinen Hoden heißen
05.07.15
engländer
Deine Geschichten sind einfach nur FESSELND!!!!!!!!!!!!!!
05.07.15
FILAZ
Auch in Kapitel 9 hat der Fehlerteufel zugeschlagen, und zwar heftig: Im zweiten Absatz ist nicht von Jens, sondern von Johannes die Rede.
Hast Du davor am 'Ehesklaven geschrieben oder was?
05.07.15
LynoXes
Ganz böser Schnitzer und dann auch noch das Genitiv-Apostroph vergessen... Kann gut sein, dass Gedanken zur Ehesklaven-Geschichte durch den Kopf schwirrten. Fehler korrigiert. :)
25.05.14
Lenny
Bewundernswerter Schreibstil - man kann die Fortsetzungen kaum erwarten!
Tolles Kopfkino, sehr gepflegte Ausdrucksweise... hmmm - man findet selten einen Autor wie Sie in diesen Foren.
LG aus Südostasien - bitte machen Sie weiter so!
LENNY
25.05.14
LynoXes
Hallo Lenny, vielen Dank für das große Lob und liebe Grüße zurück nach Südostasien.
18.04.14
Horatio
Sehr schöne Geschichte! Wie die anderen, die ich hier las, übrigens auch. Freue mich immer auf Fortsetzungen und bewundere Sie für Ihre Phantasie :)
14.04.14
Alex
Sehr gut geschrieben, hoffentlich gibt's noch mehr davon!
Bayrische Grüße Alex
14.04.14
Jan
Gratulation! Ein absolut geniales Finale.
14.04.14
Niccolo
Wie immer eine sehr gute Geschichte. Ich habe sie mit Vergnügen gelesen.
Viele Grüße
Niccolo
14.04.14
chryssu
Schade hoffentlich kommt noch eine Supergeile Geschichte von Dir
10.04.14
chryssu
Spannung bis zu letzten Silbe
Kompliment erste Klasse ;-)
21.03.14
Martin
Wann können wir mit nem neuen Kapitel rechnen?
14.12.13
Eve
Einfach nur genial, ich warte jedes Mal gespannt auf die Fortsetzung
18.11.13
Privatier aus Zürich
Mein Kompliment...
Wunderschöne Satz Formulierung ohne
obszöne Wörter und
gleichzeitig immer fordernd und fast echt....einfach toll.
Nebenbei habe Erfahrung aber nicht
so umfassend....
Danke für Ihre geschätzten Bemühungen.
Henry
29.09.13
XxxX
Vortseeeetzung!!
Biiiiiiitte!!!
07.08.13
jan
Es wäre interessanter wenn nicht immer sooooo lange pausen zwischen den Kapiteln wären
07.08.13
LynoXes
Das kann ich gut verstehen. Hoffe es gelingt mir, jetzt besser am Ball zu bleiben.
24.04.13
floh
Wann kommt denn die Fortsetung?
24.04.13
LynoXes
Gerade online gestellt. (Ohne angezeigte Zeitpunkt bleiben Kommentar und Reaktion ein Evergreen. =) )
29.03.13
Alexiofy
Eine wirklich sehr gelungene Geschichte, ncoh besser als die erste. Ich freue mich über die häufig erscheinenden mehrteiler und auf die nächste Fortsetzung...
29.03.13
LynoXes
Geht mir als Leser ähnlich, weshalb ich mich dann als Schreiberling über mich selbst ärgere, wenn ich lange nichts veröffentliche.
13.02.13
Jan
Du solltest dir überlegen deine Geschichten zu verfilmen... Das könnte eine Goldgrube werden! :-)
13.02.13
LynoXes
Könnte es werden, aber wahrscheinlich laden die Filme ganz schnell auf dem Index oder in beim Filesharing. Dann war's nix mit Goldgrube.