Nur 200 Meter
»Muss das wirklich sein?«, wollte Josephine von Larissa wissen.
Die Abiturientin stand nur mit Unterwäsche bekleidet zwischen Schließfächern und Süßigkeitenautomaten auf dem Schulflur. Ihr gegenüber stand ihre Mitschülerin, die bereits die anderen Klamotten in der Hand hielt.
»Du musst nicht, aber wir wissen beide, dass du es willst«, erinnerte Larissa. »Also los, her damit.«
Widerwillig und mit einem finalen Blick nach links und rechts zog Josephine ihren BH sowie den Slip aus. Nachdem sie Larissa die letzten Kleidungsstücke gegeben hatte, hielt sie schamvoll ihre Hände vor Brüste und Intimbereich.
»Sobald es läutet, rennst du los, verstanden?«
Josephine nickte und sah dann mit einem Kloß im Hals zu, wie Larissa den Flur entlang zu den Toiletten rannte. Ein letztes Winken, dann fiel die Tür zu. 200 Meter trennten Josephine nun von ihren Klamotten.
Genau auf dieser Strecke war sie bei der Auswahl für das Leichtathletik-Team zu langsam gewesen. Da es der einzige Makel gewesen war, sollte sie noch einmal eine Chance bekommen. Dieses Mal jedoch mit verschärften Bedingungen und nicht auf dem Sportplatz.
Sekunden wurden zu Stunden und Josephine hatte Angst, ihre Beine würden ihr den Dienst versagen. Stehenbleiben war natürlich keine Option. Mit dem Klingeln würde es nicht lange dauern, bis der Flur voller Schüler war. Was, wenn jemand vorzeitig rauskommen würde?
Ding Ding Dong!
Nach einer Schrecksekunde rannte Josephine los. Als sie an den einzelnen Klassenräumen vorbeilief, hörte sie, wie es darin laut wurde. Schüler packten ihre Sachen zusammen und würden jeden Moment rauskommen.
›Schneller, Josephine, schneller!‹, schrie sie sich in Gedanken selbst an.
Gerade als sich der erste Klassenraum hinter ihr öffnete, erreichte Josephine die Toilette, riss die Tür auf und verschwand vom Flur. Drinnen lehnte sie sich außer Atem gegen die Tür. Hatte sie jemand gesehen?
»Überraschung!«
Das gesamte Leichtathletik-Team hatte sich in den Raum gequetscht und empfing die splitternackte Josephine, welche die erforderliche Zeit locker unterboten hatte.
»Gut gemacht«, lobte Larissa und gab der erröteten Josephine ihre Klamotten zurück.